Krawattenfehler (Teil 1)
Was Sie besser nicht um den Hals tragen sollten
Eine Krawatte ist das modische Accessoire schlechthin. Sie ziert den Hals, komplettiert das vorsichtig zusammengesuchte Businessoutfit und setzt Akzente. Erst die Krawatte macht aus Ihnen den professionellen Gentleman, als der Sie erscheinen möchten. Sie lässt Sie seriös und vertrauenswürdig wirken, oder auch elegant und stylisch, ganz wie Sie mögen. Sie können damit Ihre Befindlichkeit signalisieren oder kaschieren, strahlen eine Aura von Autorität und Willenskraft aus.
Vorausgesetzt natürlich, Sie tappen nicht in die Falle und tragen den falschen Binder. Viele Männer, die sich selbst eigentlich für stilbewusst halten, treten mit ihrer Krawatte nicht nur ins Fettnäpfchen, sondern springen mit Anlauf hinein. Dabei ist es relativ einfach, die passende Krawatte zu wählen – oder besser, die unpassende Krawatte zu vermeiden.
Schmale Krawatten liegen voll im Trend. Nachdem schon die Beatles sie populär gemacht hatten, sind sie im Moment wieder absolut angesagt. Ist Ihre Krawatte schwarz oder dunkelblau, werden Sie so modisch zum Trendsetter. Allerdings erfordert dieser Look etwas Vorsicht.
Eine extrem schmale Krawatte sieht am besten aus, wenn sie von eher mittelgroßen, schmalen Männern getragen wird. Sind Sie ein wenig über 1,90 m groß und sehr breitschultrig? Dann sollten Sie eher zur normalen bis XXL Krawatte greifen. Eine schmale Krawatte, selbst wenn sie perfekt gebunden ist, kann Ihnen optisch einige Kilos mehr verpassen. Es sei denn, sie harmoniert mit einem Anzug und baut so eine vertikale Linie auf, die Sie größer erscheinen lässt.
Ebenfalls vermeiden sollten Sie die Kombination aus schmaler Krawatte und Zweireiher. Ein zweireihiges Jackett mit seinem diagonalen, oftmals relativ breiten Revers lässt die schmale Krawatte in der Mitte schnell etwas verloren wirken. Sie passt besser zum Einreiher, insbesondere bei Dreiknopfsakkos und italienischen Schnitten.
Es gibt eigentlich nur eine Krawattensünde, die Sie nicht nur unvorteilhaft wirken lässt, sondern im Businessumfeld geradezu eine Todsünde ist. Die Rede ist von den leider immer noch beliebten Druckkrawatten mit witzigen Motiven. E-Gitarren, Sonnenuntergänge, Comicfiguren oder nackte Frauen sollten nicht im seriösen Umfeld getragen werden. Und selbst bei einem Banker wirkt eine Krawatte mit Geldscheinen oder Dollarzeichen alles andere als seriös. Was nicht heißt, dass Sie sich nicht vielleicht zu besonderen Anlässen mal einen Scherz erlauben und mit einem Weihnachtsbaum oder einem Osterhasen auf der Krawatte ins Büro gehen könnten. Denn genau das sind diese Krawatten: ein Scherz für den Lacher zwischendurch, kein geeignetes Outfit für den beruflichen Alltag.
Der Kunstmaler Balthasar Kossowski de Rola, genannt Balthus, trug seine Krawatte in einer später nach ihm benannten Weise: unter einem gigantischen Knoten hing das breite Ende nur bis zur Mitte seiner Brust, wogegen das schmale Ende sehr viel länger herunterhing. Nun, als exzentrischer Künstler konnte er damit durchkommen. Viele Männer tragen allerdings ihre Krawatte unwillentlich in ähnlicher Art und Weise, einfach weil sie sie an der falschen Stelle binden. Die Krawatte sollte auf Höhe der Gürtelschnalle enden. Sind Sie eher klein, binden Sie einen Knoten, der viel Stofflänge benötigt. Ein doppelter Windsor ist eine gute Wahl. Besonders großen Männern bleibt entweder einen weniger materialaufwändigen Knoten wie den Four-in-Hand zu wählen oder eine XXL-Krawatte zu tragen. Denn eine Krawatte auf der falschen Länge sieht alles andere als gut aus.
Und damit wären wir bei dem Punkt angelangt, an dem die meisten Fehler gemacht werden. Doppelknoten haben etwas Distinguiertes allerdings nicht bei einer schmalen Krawatte und einem extrem schmalen Kragen. Der Effekt ist der einer Kugel, die zwischen den Kragenspitzen hängt. Auch bei traditionellen britischen Krawatten mit schwerem Futter, die manche Hersteller noch anbieten, verbietet sich teilweise ein doppelter Knoten, wenn er zu dick würde, um ihn bequem unter dem Kragen zu tragen. Ein weit gespreizter Haifischkragen am Anzughemd kann hingegen geradezu nach einem doppelten Windsor schreien.
Natürlich sind die unterschiedlichen Farben und Muster einer Krawatte ein Kapitel für sich. Und idealerweise bekommen Sie ein Gespür dafür. Halten Sie sich jedoch an diese paar simplen Grundregeln, werden Ihnen zumindest die gröbsten Fehler erspart bleiben.