Krawatte unterm Weihnachtsbaum

Ungeliebtes Geschenk? Auf die Auswahl kommt es an!

Das verstehe ich nicht. Seit zwanzig Jahren schenke ich dir karierte Krawatten, und auf einmal gefallen sie dir nicht mehr? (Klage einer frustrierten Ehefrau)

Weihnachten, die Zeit der Besinnlichkeit. Kerzen, Tannenbaum und Glühweinduft. Und auch schon lange nicht nur das Fest der Liebe, sondern auch der Geschenke. Es gibt Dinge, die immer wieder gerne geschenkt werden. Ein gutes Buch zum Beispiel. Theaterkarten. Oder, der Klassiker: eine Krawatte.

Eine europaweite Untersuchung kommt nun zu überraschenden Schlüssen. Ein Shopping-Portal hatte gefragt: "Was möchten Sie zu Weihnachten NICHT unter dem Baum finden?" Die Antwort war eindeutig: 42% der Befragten wünschen sich keine Krawatte. Ähnlich unbeliebt sind sonst nur Sexspielzeug oder Bargeld. Warum hat der geschenkte Binder denn einen so ungünstigen Ruf?

Nun, dahinter verbirgt sich nur auf den ersten Blick eine Abneigung. Das größte Problem: Manche der verschenkten Krawatten sind nicht unbedingt das, was Man(n) sich gerne um den Hals hängen möchte. Denn meist verschenkt man ja, was einem selbst gefällt. Und da eine günstige Krawatte durchaus in der Taschengeld-Reichweite von Kindern und Jugendlichen liegt, stapeln sich in so manchem Kleiderschrank die Binder mit Comicfiguren und Motorrädern. Was schenkt man einem Musiker? Ja, richtig, eine Krawatte mit seinem Instrument als Motiv. Besonders Wagemutige drucken gar ihr eigenes Konterfei auf einen Binder. Und ganze Generationen von Bastelläden haben schon ein Auskommen dadurch gehabt, dass die lieben Sprösslinge sich für Vatis Weihnachtskrawatte einmal an Seidenmalerei versuchen.

Dabei sind all diese Geschenke zweifelsfrei gut gemeint. Doch wann würden Sie eines dieser Kunstwerke tragen? Und da liegt nämlich genau das Problem. Es ist nicht einmal so, dass man keine Krawatte geschenkt bekommen möchte, sondern nur keine unbrauchbare Krawatte. Eine geschmackvolle klassisch gestreifte Krawatte kann ein hervorragendes Geschenk sein. Ein altes Sprichwort sagt: Der Wurm muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler. Versuchen Sie also, den Beschenkten einzuschätzen. Was für Krawatten trägt er sonst so? Mit einem modischen Exemplar in ähnlichem Stil werden Sie nichts falsch machen. Haben Sie ihn natürlich noch nie mit einer Krawatte gesehen, stellt sich die Frage, ob nicht vielleicht doch ein schönes Hemd oder ein gutes Buch besser geeignet wären.

Beim Aussuchen einer Krawatte zum Verschenken gilt: weniger ist mehr (ja, diese Grundregel der Herrenmode ist eigentlich überall anwendbar). Denn, wie es eine Werbebroschüre von 1912 ausdrückt, "Wenn eine Frau eine Krawatte für den geliebten Mann, Bruder, Freund, Bräutigam, Vetter aussucht, wählt sie vielleicht stets eine Nuance zu intensiv, die Farben etwas zu grell, zu leuchtend." Auch männliche Krawattenkäufer verfallen diesem Fehler. Denn der Verschenkende möchte eine auffällige Krawatte, die viel hermacht, der Beschenkte eher eine Businesskrawatte, die nicht zu sehr auffällt und sich in sein Outfit einfügt.

Also hier die zeitlose, universelle Regel, wenn die Krawatte als Geschenk doch ein Erfolg sein soll: Kaufen Sie sie eher eine Nuance schlichter, als Sie sie eigentlich auswählen würden. Dezente Muster, gedeckte Farben. Eine dezente Herrenkrawatte, die man auch im Büro tragen kann. Und sie werden sehen, dann ist auch eine Krawatte eben doch ein gutes Weihnachtsgeschenk. Es muss nur die richtige sein.

Übrigens: in Großbritannien, wo die Krawattendesigns sich allgemein eher auf der konservativen Seite bewegen, gibt es dieses Problem kaum.

In unserem Shop finden Sie viele passende Krawatten, Fliegen, Einstecktücher und Accessoires passend für jeden Anlass.