Wenn Stil in Angeberei umschlägt
Nicht übertreiben!
Wer gut aussehen will, muss hin und wieder ein wenig investieren. Und es gibt Kleidungsstücke und Accessoires, die auf den ersten Blick vermitteln, wie edel sie sind. Viele davon sind einfach zeitlos und elegant. Wer zum Beispiel einmal im Luxus eines gut geschnittenen schwarzen Kaschmirpullovers schwelgen durfte, wird dieses Gefühl nicht mehr missen wollen.
Leider gibt es andere, deren Anhänger gar nicht merken, dass sie damit nicht Stil, sondern lediglich Protzerei zur Schau stellen. Es gibt modische Finessen, auf die sie besser verzichten sollten, wenn Sie ihren Stil demonstrieren. Denn gerade bei klassischer Herrenbekleidung ist Understatement das Hauptgebot.
1. Die überdimensionale Rolex über der Hemdmanschette
Ihre Anhänger schwören darauf, es sei die einzige standesgemäße Uhr. Nun, dass es sich um ein edles Teil handelt, steht außer Frage. Mit ihren hochwertigen Designs hat Rolex die Uhrenmode revolutioniert. Zudem waren es die Trendsetter von Rolex, die mit der Oyster 1926 die erste wasserdichte Uhr überhaupt herausbrachten. Es spricht nichts gegen die Rolex an sich, außer dass jedermann weiß, dass sie gut und teuer ist. Aber eine Armbanduhr gehört unter die Hemdmanschette. Wer sie allzu offen trägt, nutzt sie nicht mehr als Zeitmesser, sondern als Statussymbol. Die Uhr über dem Hemd zu tragen, konnte sich ein Gianni Agnelli erlauben; ihm nahm man ab, dass er einfach nur praktisch sein wollte. Zudem wirkten seine nicht weniger teuren Uhren von Patek Philippe deutlich schlichter.
2. Die Hermés-Gürtelschnalle zum Anzug
Er gilt als Statussymbol wie kein anderes: der Gürtel mit dem großen H als Schnalle. Dem Insider zeigt dieser Leibriemen: hier steht jemand, der bereit war, für einen soliden Gürtel in guter Verarbeitung einiges auszugeben. Nichts dagegen, nur: Bei formeller Garderobe haben Logos nichts verloren. Schlimm genug, dass manche Hersteller bei ihren Hemden ein Markenlogo auf die Brusttasche sticken. Jedem die Marke seiner Kleidungsstücke ins Gesicht zu schreien, ist das Gegenteil von Stil. Auch wenn ein Hermes-Gürtel aus Krokoleder mit goldener Schnalle zur Designerjeans sehr edel wirken kann, zum Anzug ist er pure Angeberei. Der ideale Gürtel zum Anzug ist schlicht, schmal und hat eine unauffällige Schnalle.
3. Goldschmuck über Goldschmuck
In antiken Zeiten behängten unsere Vorfahren sich gerne mit Gold, um Wohlstand zu demonstrieren. Heutige Fashion Victims sind subtiler, aber manche tragen dennoch gerne ein wenig zu viel. Nichts spricht gegen goldene Manschettenknöpfe. Mit der goldenen Klammer an Designer Krawatten, der goldenen Kragenspange, Krawattenkette und Goldpin im Revers wirken Sie dann aber doch schnell überladen. Als Mann sollte man sich ja klassischerweise mit Schmuck ohnehin zurückhalten.
Und noch etwas: Sind sie eher jünger, tragen Sie Gold nur, wenn Sie einen ziemlich dunklen Hautton haben. Silber wirkt sonst meist passender.
4. Sichtbare Designerlogos
Die modische Todsünde Nummer 1, wenn es um klassische Herrenmode geht. Understatement, sie erinnern sich? Sie legen Wert auf die Hemden eines bekannten Designers? Gerne, es spricht nichts gegen Qualitätsbewusstsein. Aber bitte die Version ohne allzu deutlichen Markennamen. Ein Designerlogo hat auf dem Kragen nichts verloren. Und auch wenn Ihr Jackett teuer war, nehmen Sie das Etikett am Ärmel ab. Es soll auf dem Kleiderständer das Auffinden erleichtern, mehr nicht.
Was, dann sieht ja niemand mehr, wieviel Ihr Outfit gekostet hat? Richtig, so soll es sein. Ein gutes Hemd, ein perfekt sitzender Anzug, eine klassische Krawatte, vielleicht noch ein geschmackvoll kombiniertes Einstecktuch, mehr brauchen Sie nicht, um elegant zu wirken. Ab einer gewissen Qualitätsstufe stellt sich das Problem ohnehin nicht mehr. Oder haben Sie schon mal einen Brioni-Anzug mit aufgesticktem Markennamen gesehen?