Weg mit dem Winter!
Einfach fantastisch, dieses Wetter. Jetzt nur schnell nach der Arbeit in etwas Bequemes schlüpfen, und dann schnell ab in die Eisdiele. Wo ist denn das bunte T-Shirt? Ach, da hinten hinter dem Rollkragenpullover. Leider sind auch die Sandalen irgendwo unter den Winterstiefeln verschwunden. Warum muss der Kleiderschrank auch immer so voll sein...
Stopp! Muss er nicht. Mal Hand aufs Herz: brauchen Sie die dicke Winterjacke wirklich bei 30 Grad im Schatten? Wohl kaum. Warum muss sie dann gut zugänglich auf ihrem Kleiderbügel hängen? Ein zu voller Kleiderschrank ist ein chaotischer Kleiderschrank. Da hilft nur: auslagern. Nicht nur, dass auf einmal eine ganze Menge mehr Platz im Schrank ist, Sie werden auch nicht so schnell irgendetwas beim Umräumen ruinieren oder verlieren.
Der Nachteil: man braucht etwas Platz. Wenn Sie irgendwo einen leeren Schrank stehen haben, optimal, aber wer hat den schon? Praktisch sind Unterbettkommoden. Meist zusammenlegbar, finden sie Platz unter dem Bett, wie der Name schon sagt. Für den guten Wollanzug eignen sie sich natürlich nur bedingt. Aber die dicken Pullover können so einfach aus dem Blickfeld verschwinden. Inzwischen gibt es sogar Modelle, die Sie mit Hilfe eines Staubsaugers mehr oder weniger luftleer saugen können. Sie benötigen noch weniger Platz, und die Kleidung verstaubt nicht. Einen Nachteil haben die dichten Behältnisse allerdings: hat sich darin Feuchtigkeit festgesetzt, bekommen Sie die nicht so schnell wieder heraus.
Die beliebte Methode, einen einfachen Schrank im Keller zu haben (Möbelhäuser bieten günstige Kleiderschränke aus Textil für diesen Zweck an), hat einen gigantischen Nachteil. Wird die Kleidung feucht, kann sie schimmeln. Zudem sind Kellergerüche aus Kleidung kaum noch herauszubekommen. Selbst die Reinigung kann da meist nicht mehr helfen. Zwar kann man den unliebsamen Aromen mit Duftkissen begegnen, aber mal ehrlich: wollen Sie dann wirklich den ganzen Anfang des Winters meilenweit nach Lavendel riechen? Ein Luftentfeuchter (gibt es in der Drogerie) kann hier hingegen Wunder wirken.
Wichtigste Grundregel: Lagern Sie niemals dreckige Kleidungsstücke ein. Denn erstens verschärfen sich unerwünschte Gerüche, zweitens kann sich der Dreck in die Fasern einfressen. Vor allem aber ist verschmutzte Kleidung ein wahres Festmahl für Kleidermotten, Milben und ähnliches Getier. Ein paar Hausstaubmilben im edlen Kaschmir-Rolli werden Sie vermutlich nicht einmal bemerken. Wenn Sie das gute Stück nun aber schlecht gelüftet einlagern, hat sich die Population schätzungsweise verzehnfacht. Kurz mit dem Staubsauger darüber zu gehen, ist besser als nichts. Eine solide Reinigung ist besser. Hemden werfen Sie einfach vorher noch in die Waschmaschine.
Außerdem werden Sie wohl kaum rechtzeitig zu Beginn des Winters daran denken, dass Ihr Lieblingspullover ja mal wieder gewaschen werden müsste. Wenn Sie ihn fröstelnd nach einem halben Jahr aus dem Schrank nehmen, sollte er sofort einsetzbar sein.
Doch was tun mit Anzügen aus grobem Wollstoff oder der dick gefütterten Winterjacke? Nun, wenn möglich, sollten Sie beides hängend lagern, und zwar wiederum möglichst trocken. Achten Sie darauf, dass die Kleiderbügel nicht zu schmal sind. Die einfachen Drahthaken von der Kaufhauskasse sind eher weniger geeignet.
Leeren Sie unbedingt die Taschen aus, schließen die Knöpfe und Reißverschlüsse und rücken die Krägen zurecht. Nur dann behalten die Kleidungsstücke ihre Form.
Als Staubschutz kommt jetzt eine Kleiderhülle darüber. Die bekommen Sie in jedem Haushaltswarenladen. Aber entscheiden Sie sich für eine aus Baumwolle oder Leinenstoff. Plastik hält Feuchtigkeit fest und kann dazu führen, dass Ihre Wintermäntel hinterher riechen, als hätten Sie den Sommer in einer Tropfsteinhöhle verbracht. Nicht einlagern sollten Sie Krawatten, auch wenn Sie die herbstlichen Brauntöne im Sommer eher nicht tragen werden. Sie sind doch in wenig empfindlich für derartige Experimente.
Zugegeben, Sie benötigen so etwas mehr Platz, vielleicht sogar einen zweiten Schrank. Aber dafür ist Ihre Sommergarderobe griffbereit und Ihr Kleiderschrank aufgeräumt. Aber vergessen Sie nie, mindestens einen warmen Pullover im Kleiderschrank zu lassen. Auch im Sommer gibt es kühle Nächte.